Zum Geleit

In meinen Sprachbildern und zwischen meinen Worten leuchtet allenthalben die Natur. Im engeren Sinne als zusammenfassende Bezeichnung für die beeindruckende und erhebende Vielfalt der Erde, das beseelende Spiel der Himmelskörper, das schier endlose Firmament und dergleichen mehr. Im weiteren Sinne aber auch als Natur des Menschen, als poetische Annäherung an seine emotionalen Gezeiten, an die tiefe Fülle seiner inneren Schätze und an den Himmel seiner Möglichkeiten. So nähern einander in meinen Gedichten der innere Kosmos des Menschen und der außen wirkende Kosmos an. Meine Lyrik erkenne ich deshalb immer mehr als Brückenschlag zwischen dem Wesen Mensch und dem Wesentlichen in den Welten, die ihn umgeben. Wenngleich oft mein Ich im scheinbaren Mittelpunkt der poetischen Betrachtungen steht, ist damit letztendlich zumeist auch der Mensch an sich gemeint, der seinen Weg sucht zwischen den Bruchstellen der modernen Welt und den Quellen einer Weisheit, die bereits viele Poeten und Schriftsteller zuvor inspiriert hat. Von dieser Ahnung und Schau einer zeitlosen Tiefe rührt meine Sehnsucht nach dem lyrischen Ausdruck eines Zaubers, der in seiner Wesensart zutiefst wortlos ist.

Mario Kern, Jänner 2023
(Aus „Sternenklang und Erdenwort“)